0:00:00: Sirenen gehören für die dreieinhalbtausend Menschen, die in Kupjansk geblieben sind,
0:00:07: zum Alltag. Vor dem Einmarsch der Russen lebten hier zehnmal so viele Menschen.
0:00:12: Dieses Krankenhaus ist die einzige intakte medizinische Einrichtung in der Stadt,
0:00:18: aber ein Großteil davon ist zerstört. Nur ein Fünftel der Ärzte ist noch dort,
0:00:23: und sie sind gezwungen, unter improvisierten Bedingungen zu arbeiten.
0:00:27: Wir haben die Besetzung und die Räumung erlebt. Wir lebten in Kellern, Korridoren und auf dem Boden,
0:00:37: wenn es Beschuss gab. Wir haben uns daran gewöhnt, zumindest solange es Raketen und
0:00:42: Mörser waren. Aber als die Bombardierungen begannen, bekamen wir Angst.
0:00:46: Tetjana glaubt daran, dass die ukrainischen Streitkräfte Kupjansk halten werden. Aber
0:00:56: sie will gehen, wenn die Kämpfe zunehmen. Sie hat Angst vor einem Leben unter einer
0:01:01: weiteren Besetzung. Mitglieder der Rettungsgruppe Rose on Hand evakuieren die Menschen von der
0:01:09: Front. Das Team von Rose on Hand besteht aus mehr als 60 Freiwilligen. Sie bekommen kein
0:01:16: Geld für ihre Arbeit und die meisten haben einen Vollzeitjob. Ihre Motivation ist der Wunsch zu
0:01:21: helfen, trotz des Risikos für ihr Leben. Im Sommer und Frühherbst hatten wir einen
0:01:35: großen Zulauf. Damals nahm jedes Team 150 bis 200 Personen pro Monat auf. Seither wird es weniger.
0:01:42: Jetzt hat der Beschuss wieder begonnen. Jeden Tag stirbt jemand oder sogar mehrere Menschen.
0:01:48: Deshalb verlassen immer mehr die Stadt. Am Stadtrand von Kupjansk trifft Alexander Nadja.
0:02:05: Im Herbst ist sie aus dem nahegelegenen Dorf Petropavlivka, das fast vollständig
0:02:12: zerstört wurde, in die Stadt gezogen. Jetzt hat sie Angst, in Kupjansk zu bleiben.
0:02:18: Mein Sohn sagte zu mir, du musst weg hier. Es wird die Hölle werden. Dies wird ein zweites
0:02:26: Avdiivka. Ich dachte, okay, vielleicht hilft uns Gott. Ich bete jeden Tag zu ihm.
0:02:32: Für Nadja und die anderen hier bleibt das Leben an der Frontlinie sehr gefährlich.
0:02:48: Untertitel der Amara.org-Community