0:00:00: Isfahan, die Herzkammer des iranischen Atomprogramms.
0:00:05: Die Konvertierungsanlage liegt außerhalb der Stadt.
0:00:08: Angetrieben von drei kleinen, von China gelieferten Forschungsreaktoren,
0:00:12: produziert die Anlage das gasförmige Uranhexafluorid,
0:00:16: ein Ausgangsstoff, der zum Bau von Atombomben notwendig ist.
0:00:19: Diese Bilder stammen von März 2005,
0:00:22: einer der seltenen Gelegenheiten, bei denen die Welt einen Einblick bekommen konnte.
0:00:27: Tief unter der Erde, in der Provinz Isfahan,
0:00:30: befindet sich die Urananreicherungsanlage Natanz.
0:00:34: Westliche Nationen sagen, dass der Iran hier ein geheimes Waffenprogramm betreibt.
0:00:39: Teheran bestreitet jedoch, eine Atombombe zu entwickeln.
0:00:43: Nach langen Verhandlungen schlossen die westlichen Nationen
0:00:47: 2015 ein Atomabkommen mit dem Iran,
0:00:50: um dessen Entwicklung zur Atommacht zu verhindern.
0:00:53: Teheran wurde von Sanktionen befreit
0:00:56: und akzeptierte im Gegenzug Beschränkungen seiner nuklearen Aktivitäten.
0:01:00: Mit Mut, politischem Willen, gegenseitigem Respekt und Führung
0:01:06: haben wir das erreicht, was sich die Welt erhofft hatte.
0:01:10: Im folgenden Jahr jedoch zog ein neuer Präsident ins Weiße Haus ein.
0:01:14: 2018 löste er eines seiner Wahlversprechen ein.
0:01:19: Ich gebe heute bekannt, dass die USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran aussteigen werden.
0:01:27: Ohne die Beteiligung der USA scheiterte das Abkommen schnell.
0:01:31: Iranische Ingenieure setzten ihre Arbeit fort und machten schnell Fortschritte.
0:01:35: Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde
0:01:38: produziert der Iran mittlerweile Uran, das nahezu waffenfähigem Niveau entspricht.
0:01:43: Und kann zudem viele seiner Aktivitäten verschleiern,
0:01:46: wie der Chef der Internationalen Atomenergieorganisation im Exklusivinterview mit der DW zugeben muss.
0:01:52: Der Iran hat eine Reihe von Entdeckungen, die unsere Behörde im Iran gemacht hat, nicht geklärt.
0:02:00: Beispielsweise an Orten, bei denen es sich eigentlich nicht um Nuklearstandorte handeln sollte.
0:02:08: Da gibt es eine Reihe von Fragen, warum wir dort Spuren von angereichertem Uran gefunden haben.
0:02:15: An Orten, wo heute ein Bauernhof ist oder ein Parkplatz. Was war dort vorher? Wo ist es jetzt?
0:02:23: Bei einem anstehenden Besuch in Teheran will Grossi den Iran zu mehr Zusammenarbeit bewegen.
0:02:29: Auch ein wiederbelebendes Atomabkommens steht im Raum.
0:02:33: Iran sollte mehr kooperieren, das ist klar.
0:02:37: Also gilt die Botschaft, ich werde dahin reisen, um zu versuchen, die Dinge wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
0:02:43: Wenn wir ihnen Glauben schenken wollen, und damit hätte ich kein Problem, weil wir keine anti-iranische Agenda verfolgen,
0:02:49: dann gilt, wir müssen prüfen können, wir müssen unangeschränkten Zugang haben,
0:02:53: wir müssen die Möglichkeit haben, zu sehen, was wir sehen müssen.
0:02:57: Wenn sie nichts zu verbergen haben, wie sie so vehement sagen,
0:03:01: warum arbeiten sie nicht in der Art und Weise mit uns zusammen, wie sie sollten?
0:03:09: Die Atomanlagen sind letztlich auch verlockende Ziele für Gegner des iranischen Regimes.
0:03:13: 2010 legte ein Computervirus den Betrieb in Natanz lahm.
0:03:18: Niemand hat jemals Verantwortung übernommen.
0:03:21: Viele glaubten jedoch, dass das Virus von den USA und Israel entwickelt wurde.
0:03:26: Auch 2021 war Natanz das Ziel.
0:03:29: Hier fiel der Strom aus, was die Anreicherung um Monate zurückgeworfen hat.
0:03:34: Der Iran nannte es einen nuklearen Sabotageakt und machte Israel dafür verantwortlich.
0:03:39: Nun der jüngste Vorfall in Isfahan.
0:03:42: Diese Aufnahmen sollten nahe der Anlage gedreht worden sein.
0:03:45: Teheran behauptet, der Standort sei nach dem vermeintlichen israelischen Angriff unbeschädigt geblieben.
0:03:51: Satellitenfotos deuten jedoch darauf hin, dass bei dem Angriff möglicherweise ein Radarsystem der iranischen Flugabwehr zerstört wurde.
0:04:03: Untertitel der Amara.org-Community